Was bringt ein Gaspreisdeckel?
Ein Beitrag von: Sebastian Pink
Das Leben wird immer teurer, das merken viele mittlerweile deutlich bei den Heizkosten. Schuld daran ist, klar, der russische Angriff auf die Ukraine. Besser gesagt, die verhangenen Sanktionen gegen russische Güter, also auch Gas, Kohle und Öl. Die Rufe nach einem sogenannten Gaspreisdeckel werden deshalb immer lauter. Die Politik hat das gehört und plant jetzt die Einführung eines solchen Mittels. Aber was ist das überhaupt und was soll das bringen?

Im Grunde ist so ein Gaspreisdeckel eine Grenze. Ab einem bestimmten Gaspreis übernimmt dann der Staat die Rechnung. Das bedeutet im Klartext: Will der Staat den Preis um einen Cent pro Kilowattstunde senken, kostet das rund 2,5 Milliarden Euro. Das hat die Bundesregierung jetzt auf Anfrage der Linken-Fraktion bestätigt.
Ein durchschnittlicher Einfamilienhaushalt mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden würde so mit jedem erlassenen Cent pro Kilowattstunde im Jahr rund 200 Euro sparen. Doch entlastet werden sollen nicht alle Menschen gleichermaßen. Je nach Modell würde der Staat die Preise nur für Haushalte mit besonders hoher Belastung senken.
Welches Modell letztendlich umgesetzt wird, steht noch nicht fest. Auch die Finanzierung ist noch unklar. Eine Möglichkeit wäre eine Übergewinnsteuer – die gibt es schon in einigen anderen EU-Staaten. Möglich wäre auch ein sog. Sondervermögen. Ein solches über 100 Mio. Euro gibt es bereits für die Bundeswehr. Klar ist aber auch, Finanzminister Lindner wird wohl kaum von der Schuldenbremse abrücken.
Update 15. Oktober
Die Gas-Kommission der Bundesregierung hat nun Vorschläge präsentiert, wie eine solche Entlastung aussehen könnte: Neben einer Einmalzahlung soll auch ein Gaspreisdeckel kommen. Die soll zwischen März 2023 und Ende April 2024 etabliert werden. Die Preise sollen dann durch einen staatlichen Zuschuss auf zwölf Cent pro Kilowattstunde sinken – allerdings nur für 80 Prozent des geschätzten bisherigen Verbrauchs, um weitere Anreize zum Sparen bieten zu können. Ein Single-Haushalt würde dadurch bei 5000 kWh Verbrauch rund 308 Euro sparen.
Bis die Gaspreisbremse im März kommt, soll im Dezember eine Einmalzahlung helfen. So soll der Monatsabschlag vom Staat übernommen werden. Das kommt allen zu Gute, auch Gutverdienern und Vielverbrauchern. Ist das Gerecht?
